Gruppe o2

  • Increase font size
  • Default font size
  • Decrease font size
22
Mar

FALL ICH - Maria Hofstätter & Martina Spitzer „Das Schizophrene“ ....

FR - 22.März 2013 - 20:00 Uhr - ROSSSTALLLAMBACH - FALL ICH - Szenische Lesung - Der Wahnsinn bricht aus, heißt es gern, ein Ausbruch von Wahnsinn, steht wo es geht, in der Zeitung. Wo, wenn der Wahnsinn bei mir ausbricht, hat er in mir gesteckt? In welchem Teil? Wie ist er so unbemerkt hineingekommen, in welcher getarnten Gestalt? Da er in nahezu jedem jederzeit ausbrechen kann, muss er in jedem auch stecken nahezu und ausbrechen wollen. Nun aber wo? Also schon jetzt den Termin vormerken und auf Grund der begrenzten Plätze, bitte die Karten rechtzeitig reservieren. E: 11, -/13, -

 

FALL ICH
Ein schizophrenes Textmosaik

Stimmen
Martina Spitzer und Maria Hofstätter

Schlagzeug
Michael Hofstätter

Textfassung: Maria Hofstätter und Martina Spitzer

„Der Wahnsinn bricht aus, heißt es gern, ein Ausbruch von Wahnsinn, steht wo es geht, in der Zeitung. Wo, wenn der Wahnsinn bei mir ausbricht, hat er in mir gesteckt? In welchem Teil? Wie ist er so unbemerkt hineingekommen, in welcher getarnten Gestalt? Da er in nahezu jedem jederzeit ausbrechen kann, muß er in jedem auch stecken nahezu und ausbrechen wollen. Nun aber wo? Wahrscheinlich ist der Wahnsinn etwas, das nicht zum Vorschein kommen darf, keinesfalls aus seiner Gefangenschaft ausbrechen, weil er die Ruhe stört in Haus, Hof und Wohngemeinschaft.Vielleicht wäre es besser, wenn er öfter mal still zum Vorschein käme und hieße eventuell Phantasie ....“ (Heiner Kipphardt)

Die Texte, geschrieben von Betroffenen in manisch-psychotisch-depressiven Zuständen, pendeln zwischen Tragik und Komik, Tiefsinn und Unsinn, Poesie und völliger Unverständlichkeit und geben gleichzeitig Einblick in einen konkreten Krankheitsverlauf.

Eine Art Introspektion ins verstörte ICH.

 

Ich über mich Wir zwei sind die einzigen, die wirklich denken. (Walter W.)

Die befremdliche Welt dringt immer tiefer in mich ein. Unerbittlich. Minutenlang stecke ich den Kopf in die Trommel des Wäschetrockners. Das ist mein Raumschiff für die Reise zu einem anderen Planeten. Dort, in einer fremden Welt, wartet die Erlösung, dort werde ich erweckt werden aus der tiefen Nacht, die mich gefangenhält. (Renate Klöppel)

Sehr geehrter Herr Primarius. Nachdem ich über 54 Jahre krank bin, keine Gesundheit mehr bekomme, keine Lebenslust, Lebensfreude habe, möchte ich von Ihnen, ohne Todesurteil, ohne Todesstrafe, auf meinen freien Wunsch und Willen, die schmerzlose Enthauptung bekommen. Bezahle Ihnen dafür S 50 000,-! Für Ihre Bemühungen dankt Ihnen mit bestem Gruß Karl G.

Wenn ich nicht so wahr wäre, wäre ich nicht so lange in einer Anstalt. Wenn ich nicht krank wäre, wäre ich diplomatischer. (Theobald P.)

 

Martina Spitzer. Geboren 1962 in Oberösterreich

Theaterengagements seit 1986 u.a. Schauspielhaus Wien, Theater der Jugend Wien, Festspiele Reichenau, Landestheater Bregenz, Rabenhof, Ensembletheater, Garage X, Toihaus Salzburg, Sommerspiele Melk, zahlreiche freie Produktionen, u.a.mit dem Projekttheater Vorarlberg (how much schatzi?“, ausgezeichnet mit dem Nestroypreis für die beste off-Produktion 2006) 
Zusammenarbeit u.a. mit den Regisseuren: Susanne Lietzow, Hermann Beil, Rob Vriens, Götz Spielmann, Anatole Sternberg, Cornelia Krombholz, Yosi Wanunu

Film /Auswahl: Braunschlag; Regie: David Schalko, 2012
Paradies; in Produktion; Regie: Ulrich Seidl
Tag und Nacht; Regie: Sabine Derflinger, 2010
fortynine; Regie: Michal Kosakowski, 2006
Hurensohn; Regie: Michael Sturminger, 2003

 

Maria Hofstätter. Geboren 1964 in Oberösterreich

Auswahl Engagements:
Theater der Jugend, Wien/Theater Phönix, Linz/
Stadttheater Klagenfurt /Volksbühne Berlin/
T 1, Berlin/ Projekttheater Vorarlberg
Gastspiele in Österreich und Deutschland

Filme:
Indien - Paul Harather
Hinterholz 8 - Harald Sicheritz
Wolfszeit - Michael Haneke
Hundstage - Ulrich Seidl
Import Export - Ulrich Seidl
Sophie Scholl, die letzten Tage - Marc Rothemund
Paradies - Ulrich Seidl

Fernsehen
Vorsicht Haderer - Ulrich Seidl / Hader fürs Heim - Josef Hader / Mein Mörder - Elisabeth Scharang / Nicht alle waren Mörder - Jo Baier / Braunschlag - David Schalko



Michael Hofstätter. Geboren 1978 in Niederösterreich

Ausbildung zum Klavierbauer bei Bösendorfer in Wien anschließend Kunststoffformgeber im Flugzeugbau in Oberösterreich

spielt Klavier und Schlagzeug
 

Die verwendeten Texte stammen von

Betroffenen:
Renate Klöppel, Roman Preist, August Walla, Artur, Edmund Mach, Karl G,
Karl R, Oswald Tschirtner, Walter W., Theopald P, Friedrich Franz H
und dem Schriftsteller Heinar Kipphardt

Literaturliste:

„Die Schattenseite des Mondes. Ein Leben mit Schizophrenie“ von Renate Klöppel
rororo

„Mein Leben in zwei Welten. Innenansichten einer Schizophrenie“ von Roman Preist
dtv

„Meine abenteuerlichen Schriften“ von Edmund Mach, herausgegeben von Uwe Schütte
picus

„Schizophrene Dichter“ von Leo Navratil
Fischer

„März. Roman und Materialeien“ von Heinar Kipphardt
rororo

„Psychosen. aus dem schizophrenen Formenkreis“ von Josef Bäuml


„Das Schizophrene“ ist in uns allen, in der Gesellschaft und in jedem Einzelnen: das Paradox, die Widersprüchlichkeit, die scheinbar unvereinbaren Gegensätze - und auch die Sehnsucht, das Bemühen und der oft scheiternde Versuch, den Widerspruch im eigenen Inneren und in der Welt zu überwinden. Was den Kranken vom Gesunden unterscheidet, ist bloß die richtige Bezugnahme zu den sozialen und rationalen Gegebenheiten. Das hindert sie jedoch nicht daran kreativ zu sein, ja Kunstwerke von höchster Originalität, emotionaler Tiefe und Authentizität zu schaffen.

Einen schizophrenen Menschen besser zu verstehen, würde uns helfen, uns selbst besser zu verstehen.

--------------------------------------------

Diagonale-Schauspielpreis an "Magierin" Maria Hofstätter
13.03.2013 | 11:18 |   (DiePresse.com)
Zum Auftakt des Grazer Filmfestivals wurde die Mimin, die eine langjährige Zusammenarbeit mit Regisseur Ulrich Seidl verbindet, ausgezeichnet. Hofstätter wunderte sich: "Warum ich?"

MEHR ZUM THEMA:"Paradies": Diagonale zeigt Ulrich Seidls Gesamtwerk Ulrich Seidl hat das Paradies längst gefunden
Bei der Eröffnung des Filmfestivals Diagonale am Dienstagabend in Graz ist Maria Hofstätter mit dem Großen Diagonale Schauspielpreis ausgezeichnet worden. Ein Bild von Herbert Brandl war der Preis, der Hofstätter für ihre schauspielerischen Leistungen übergeben wurde.


Was ist aus Ihren Freunden von damals geworden?
Finden Sie hier Ihre Freunde aus vergangenen Tagen wieder. Sie erinnern sich an einen Freund aus alten Zeiten oder die Freundin von der Nachbarschule, aber der Kontakt ist über die Jahre abgerissen. Wie sieht er/sie heute denn aus? Jetzt können Sie diese wiederfinden.


"Magierin, die kein Trara braucht"

Michael Fuith, der im Vorjahr als bester Schauspieler für "Michael" prämiert wurde, würdigte die Arbeit von Maria Hofstätter, die unter anderem in der ORF-Serie "Braunschlag" als Frau des Bürgermeisters und in Ulrich Seidls "Paradies: Glaube" überzeugte, indem er Aussagen von einigen Kollegen zitierte. So sprach Elisabeth Scharang von einer "Magierin, die kein Trara braucht". In einem Zitat von Ulrich Seidl hieß es: „Sie ist uneitel und demütig ihrer Schauspielkunst gegenüber. Sie ist vielleicht gerade deswegen so eine grandiose Schauspielerin, weil sie zuallererst Mensch ist und dann erst Schauspielerin."

Maria Hofstätter erzählte in ihren Dankesworten, dass sie auf den Anruf von Diagonale-Intendantin Barbara Pichler gefragt habe: "Wieso ich?" Pichler antwortete "Wieso nicht?" und betonte, Hofstätter habe immer Mut bewiesen. "Es hat vieler Menschen bedurft, beruflich wie privat, damit ich mir etwas zutraue, und denen möchte ich heute danken", so die Schauspielerin. Abschließend gab sie der Hoffnung Ausdruck, dass es in Zukunft auch "mehr Mut bei den Besetzungen" geben würde, damit nicht immer nur große Namen zum Zug kämen.

ZUR PERSON
Maria Hofstätter ist Autodidaktin und hat sich sowohl auf der Bühne als auch vor der Kamera einen Namen gemacht.

Sie arbeitete mit Filmemachern wie Paul Harather bei "Indien" (1993), Michael Glawogger in "Die Ameisenstraße" (1995), Harald Sicheritz bei "Hinterholz 8" (1998), Peter Payer in "Villa Henriette" (2004) oder Marc Rothemund bei "Sophie Scholl – Die letzten Tage" (2005).

Mit Regisseur Ulrich Seidl verbindet die Charakterschauspielerin eine langjährige Zusammenarbeit, von "Hundstage" (2001) über "Import/Export" (2007) bis zu "Paradies: Glaube" (2012).
Intendantin Barbara Pichler beschäftigte sich in ihrer Rede bei der Eröffnung mit dem Verhältnis von Kunst und Gesellschaft und der darausfolgenden Wertschätzung. Das Festival des österreichischen Films zeigt bis Sonntag 156 Filme und Videos in vier Grazer Kinos.

Intendantin Barbara Pichler blickte anlässlich der Eröffnung zurück auf ein erfolgreiches Filmjahr 2012 und ganz besonders auf den Erfolg von Michael Haneke und seinen "mehr als verdienten Oscar" für "Amour" vor wenigen Wochen. Solche Auszeichnungen "sind ein Mittel, Wertschätzung zu zeigen und zu steigern." Die Wertschätzung, so Pichler, würde allerdings da aufhören, wo es ums Geld geht. Die Debatten um die finanziellen Mittel würden auch zeigen, "wie weit Kunst und Gesellschaft oft voneinander entfernt sind, wie sehr ein Verständnis für die Bedeutung und die Möglichkeiten der Kunst abseits des subjektiven Geschmacks und Gebrauchs fehlen."

Österreich habe zwar eine Förderstruktur, die im Filmbereich vieles möglich mache, dem gegenüber stehe aber "die Wahrnehmung vieler Filmschaffender, dass die Bedingungen für ihre Arbeit immer härter werden und die Einschränkungen zwingender." Ein Festival wie die Diagonale könne auch dazu beitragen, die Vielfalt und Individualität des Filmschaffens aufzuzeigen und zu bewahren, nur dann "bringen die großen Erfolge einzelner Filme etwas für unsere Filmlandschaft", folgerte Pichler.

Zum Abschluss meinte die Intendantin: "Film als soziale Kunst braucht die Gesellschaft und wir als Gesellschaft brauchen die Kunst." Jedes Festivalprogramm ist daher der "erneute Versuch, nicht nur einzelne Filme auszustellen, sondern auch eine Geschichte der Entwicklungen und Verwerfungen, der Versuche und Experimente, der Bildung von Gruppen und der Marginalisierung und - unweigerlich - von Film- und Kulturpolitik zu erzählen."

136 Filme bis Sonntag

Bis einschließlich Sonntag werden insgesamt 156 Filme und Videos im Rahmen von 136 Vorstellungen zu sehen sein, wobei 98 Arbeiten davon auch im Wettbewerb vertreten sind. Specials gibt es zu Josef Dabernig, der auch den Festivals-Trailer schuf, der Digital-Künstlerin Michaela Grill und Dominik Graf. Ein historisches Spezialprogramm widmet sich dem Schaffen von Regisseur, Autor und Produzent Paul Czinner.

(APA)


-------------------------------

 

 

--- DER STANDARD ---
13. März 2013, 11:35

Die Schauspielerin wurde für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet - Ulrich Seidl: "Sie ist uneitel und demütig ihrer Schauspielkunst gegenüber"

foto: diagonale/klaus pressberger
Ein Bild von Herbert Brandl gab es zum Auftakt der Diagonale als Schauspielpreis-Trophäe für Maria Hofstätter.


Graz - Ein Bild von Herbert Brandl war der Preis, der Maria Hofstätter bei der Eröffnung der Diagonale am Dienstagabend in Graz für ihre schauspielerischen Leistungen übergeben wurde. Sie erhielt den Großen Diagonale Schauspielpreis für ihr Gesamtwerk, die Einzelauszeichnungen werden erst am Ende des Festivals verliehen.

Michael Fuith, der im Vorjahr als bester Schauspieler für "Michael" prämiert wurde, würdigte die Arbeit von Maria Hofstätter, die unter anderem in der ORF-Serie "Braunschlag" als Frau des Bürgermeisters und in Ulrich Seidls "Paradies: Glaube" überzeugte, indem er Aussagen von einigen Kollegen zitierte. So sprach Elisabeth Scharang von einer "Magierin, die kein Trara braucht". In einem Zitat von Ulrich Seidl hieß es: "Sie ist uneitel und demütig ihrer Schauspielkunst gegenüber. Sie ist vielleicht gerade deswegen so eine grandiose Schauspielerin, weil sie zuallererst Mensch ist und dann erst Schauspielerin."

"Wieso ich?"

Maria Hofstätter erzählte in ihren Dankesworten, dass sie auf den Anruf von Diagonale-Intendantin Barbara Pichler gefragt habe: "Wieso ich?" Pichler antwortete "Wieso nicht?" und betonte, Hofstätter habe immer Mut bewiesen. "Es hat vieler Menschen bedurft, beruflich wie privat, damit ich mir etwas zutraue, und denen möchte ich heute danken", so die Schauspielerin. Abschließend gab sie der Hoffnung Ausdruck, dass es in Zukunft auch "mehr Mut bei den Besetzungen" geben würde, damit nicht immer nur große Namen zum Zug kämen. (APA, 13.3.2013)

www.diagonale.at